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Rückblick auf unsere Konferenz „Zukunft gerecht machen“
Am 11. und 12. September fand im Ökohaus in Frankfurt am Main unsere zweitägige Konferenz „Zukunft gerecht machen“ statt. Sie richtete sich an Akteurinnen und Akteure, die in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen aktiv Nachhaltigkeit umsetzen. Die Veranstaltung bildete den Abschluss unserer Dossierreihe „Psychologie und Transformation“ und griff deren psychologische Erkenntnisse auf, um sie noch einmal gezielt unter dem Aspekt der Gerechtigkeit zu beleuchten. Sie bot spannende Vorträge, vielfältige Gespräche und zahlreiche Gelegenheiten zur Vernetzung engagierter Personen.
Tag 1: Impulse zu Gerechtigkeit und Resilienz und Anwendung in Barcamps
Der erste Konferenztag wurde von Dr. Katja Thiele, Mitautorin der Dossierreihe „Psychologie & Transformation“ und Mitarbeiterin im BNE Team von Gemranwatch, eröffnet. Dabei beleuchtete sie nochmals die Haupterkenntnisse der Dossierreihe und stellte eindrücklich dar, das Klima- und Transformationsfragen immer unter dem Aspekt (sozialer) Gerechtigkeit geplant, ausgehandelt und umgesetzt werden müssen. Diese Einführung bildete den Rahmen für die restliche Konferenz, in welcher die Vorstellung einer gerechten Zukunft diskutiert wurde.
Es folgte die spannende und informative Keynote von Katharina van Bronswijk zum Thema „Resilienz in der Klimakrise“. Katharina ist Psychologin, Autorin sowie Sprecherin der Psychologists and Psychotherapists for Future. Der Vortrag beleuchtete die Bedeutung von Resilienz angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch die Klimakrise. Auf individueller Ebene wurde diskutiert, wie persönliche Anpassungsfähigkeit, psychische Widerstandskraft und soziale Netzwerke Menschen helfen können, mit klimabedingten Belastungen umzugehen, und wie wichtig es ist, die eigenen Ressourcen zu berücksichtigen, um nicht in einen Teufelskreis des „aktivist bornout“ zu geraten. Der Vortrag betonte darüber hinaus, dass die persönliche Resilienz des Individuums auf stabile Strukturen und Rahmenbedingungen angewiesen ist. Individuelle und strukturelle Resilienz bedingen sich gegenseitig und müssen gemeinsam gestärkt werden, um langfristig widerstandsfähige Gesellschaften zu schaffen.
Am Nachmittag folgten Barcamp-Sessions, in denen die Teilnehmenden eigene Themen aus ihren Arbeitsbereichen einbringen und diskutieren konnten. Die Bandbreite reichte von Hitzeschutzprogrammen an Schulen über organisationale Resilienz in Zeiten von Ungewissheit und Wandel bis hin zu Fragen wie Bibliotheken künftig nachhaltig, demokratisch und digital gestaltet werden können. Alle Sessions waren eine große Bereicherung und machten den ersten Konferenztag besonders partizipativ.
Tag 2: Gemeinwohlorientierte Lobbyarbeit und interaktive Podiumsdiskussion "Gerechte Zukunft"
Der zweite Konferenztag begann mit einer Zusammenfassung der Erkenntnisse des Vortages. Anschließend sprach Stefan Rostock, Teamleiter im Bereich BNE bei Germanwatch, über die Bedeutung gemeinwohlorientierter Lobbyarbeit und leitete damit den Übergang von der Theorie in die Praxis ein. Neben den Herausforderungen in der Bildungsarbeit zeigte er auf, wie psychologische Hebel genutzt werden können, um Themen der nachhaltigen Transformation wirksam an politische Entscheidungsträger*innen zu kommunizieren.
Daran knüpften die anschließenden Breakout-Sessions an: Die Teilnehmenden entwickelten methodisch Ideen, wie Anliegen in politische Prozesse eingebracht werden können – stets mit Blick auf einen sozial gerechten Strukturwandel. Dabei griffen die Gruppen unterschiedliche Transformationsfelder auf, von der Energiewende über die Mobilitätswende bis hin zu nachhaltiger Ernährung.
Am Nachmittag folgte dann das Highlight der Konferenz: eine von Zsaklin Diana Macumba moderierte Podiumsdiskussion. Die eingeladenen Speaker:innen stellten zunächst ihre Statements zum Thema „Zukunft gerecht machen“ vor und diskutierten diese anschließend gemeinsam mit den Teilnehmenden in Kleingruppen. Auf dem Podium vertreten waren:
- Lea Dohm, Dipl.-Psychologin, Deutsche Allianz Klimawandel & Gesundheit (KLUG)
- Prof. Dr. Dennis Eversberg, Professor für Umweltsoziologie an der Goethe-Universität Frankfurt
- Gifty Rosetta Amo Antwi, Geschäftsführerin des Weltladen-Dachverbands e.V.
- Sarah Schröder, Vorstandsmitglied Förderverein für Jugendkultur und Zwischenmenschlichkeit e.V., Sprecherin Netzwerk Tolerantes Sachsen, Perspektive Ost
- Christoph Trautvetter, Wissenschaftlicher Referent beim Netzwerk Steuergerechtigkeit e.V.
In den Diskussionsrunden standen Themen wie Steuergerechtigkeit, Vermögens- und Erbschaftssteuern, Ost-West-Perspektiven auf Gerechtigkeit sowie gesellschafts- und systemkritische Thesen im Mittelpunkt. Zudem wurde über Gerechtigkeitsperspektiven im globalen Handel gesprochen – von Ungleichheiten im globalen Süden bis hin zu Fragen des Lieferkettengesetzes. Auch die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise auf die menschliche Psyche kam zur Sprache, die als eine Form von Ungerechtigkeit betrachtet werden müssen, da besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen stärker davon betroffen sind.
Spannende Themen, Mutausbrüche und Inspiration
Wir blicken auf eine informative und zugleich stets nach vorn gerichtete Konferenz zurück. Sie hat gezeigt: Eine sozial gerechte Zukunft in einer ökologisch tragfähigen und wirtschaftlich stabilen Welt ist möglich. Doch dafür braucht es Engagement, Mut und die Bereitschaft, dranzubleiben. Gleichzeitig gilt es, auf die eigenen Ressourcen zu achten – nur wenn wir selbst Kraft behalten, können wir unseren Handabdruck in der Welt von morgen hinterlassen.
Im Zentrum stand dabei immer wieder die Leitfrage: Was hat das jeweilige Thema mit transformativer Bildung, mit Bildung für nachhaltige Entwicklung und mit transformativen Formen des Engagements zu tun? Die Diskussionen haben deutlich gemacht, dass genau in diesem Dreiklang entscheidende Hebel für gesellschaftlichen Wandel liegen.
Ausblick
Im Laufe des Jahres 2025 wird ein letztes Kurzdossier der Reihe „Psychologie und Transformation“ erscheinen, in welchem die Erkenntnisse der Konferenz aufgearbeitet werden und der Aspekt der Gerechtigkeit in seinen verschiedenen Dimensionen beleuchtet wird.
Mehr Infos dazu gibt es zu gegebener Zeit auf der Themenseite zur Reihe "Psychologie & Transformation".
Die Konferenz wurde gefördert von Engagement Global mit Mitteln des BMZ sowie von der Stiftung Umwelt und Entwicklung des Landes NRW.

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